ORGELNEUBAU
Unser Holz wächst auf Lagen über 1000 m und wird im Winter geschlagen. Die Zeit um Weihnachten und bestimmte Mondphasen werden bevorzugt. Der Abtransport aus dem Wald erfolgt manchmal sogar mit Pferden. Nach dem Einschnitt im Sägewerk - meist im sogenannten „Viertelschnitt“ - wird das Holz über mehrere Jahre im eigenen Holzlager luftgetrocknet. |
|
Die Holzarten werden je nach Einsatzgebiet ausgewählt. Für die Pfeifen wird bevorzugt Fichtenholz verwendet, weil es leicht ist und am besten klingt. Eichenholz wird für die Windladen, die Trakturen und häufig auch für die Gehäuse verwendet, da es ein sehr dauerhaftes und schädlingsresistentes Holz ist. Fein gewachsener Birnbaum und Nußholz wird für Pfeifenkerne und Vorschläge verwendet, Ahorn und Weißbuche für Mechanikteile. Für die Tastenbeläge werden harte Hölzer bevorzugt, wie Ebenholz, Buchsbaum, Eibe oder Zwetschge. |
|
Die Verarbeitung erfolgt sehr handwerklich, die Oberflächen werden gehobelt und gegebenenfalls zusätzlich mit der Ziehklinge verputzt. Für unsere Windladen wird ausschließlich Massivholz verwendet, keine Platten oder Sperrhölzer. |
|
Unsere Windladen werden, wie im historischen süddeutschen Orgelbau üblich, aus Massivholz angefertigt. Durch eine besondere Konstruktion funktionieren unsere Windladen auch bei extremen Klimaschwankungen sicher und zuverlässig. |
|
Die Windladenkorpusse werden verspundet, mit Leim ausgegossen und mit der Rauhbank und dem Putzhobel von Hand abgerichtet. Schleifen, Dämme und Pfeifenstockfurniere werden aus bestem Eichenholz hergestellt. |
|
Die Ventile werden aus feinjährig gewachsener Bergfichte zugeschnitten und mit einer doppelten Schaflederschicht versehen. Die Pulpeten werden aus dünnem Lammspaltleder geformt. |
|
Die Wellenbretter und Winkelbalken werden aus Eiche angefertigt. Die Abstrakten aus feinjähriger Fichte werden an den Enden mit Pergament garniert. Für die Registermechanik verwenden wir je nachdem Eichenholz oder Schmiedeeisen. Nach Möglichkeit wird die Traktur hängend gebaut, weil dies einer sensiblen Spielart sehr entgegenkommt. |
|
Die Klaviaturen werden aus feingewachsener Bergfichte hergestellt und mit Knochen, Ebenholz oder Buchsbaum belegt. Die Spielanlage fertigen wir in Eiche mit dezentem Dekor. Bei Neubauten nach historischem Vorbild werden auch aufwändigere Gestaltungen verwirklicht. |
|
Die Kessel in den Pfeifenfüßen und die Bohrungen in den Rasterbrettern werden ausgebrannt. Dadurch entweichen die Holzinhaltsstoffe wie z.B. Gerbsäuren, die die Zinn-Blei-Legierung angreifen würden. Außerdem wird der Pfeifensitz dadurch unempfindlicher gegen Schwankungen der Luftfeuchtigkeit.
|
|
Die Gehäuse werden grundsätzlich aus Massivholz hergestellt und handwerklich verarbeitet. Die Eckverbindungen werden gezinkt und gezapft, die Türen werden in Rahmenbauweise mit massiven Füllungen gefertigt. Die Oberflächen werden nicht geschliffen, sondern mit dem Hobel und der Ziehklinge verputzt und an der Außenseite zumeist mit einer Öl-Wachs-Mischung behandelt. |
|
Bei der Windanlage bevorzugen wir eigenständige Bälge und Holzkanäle bis zu den Windladen - eine sogenannte freie Windversorgung. Tremulanten werden als Kanaltremulanten gebaut. Blasbälge und Kanäle werden aus Massivholz gefertigt. Die Balgkisten werden gezinkt, die Balgplatten erhalten Gratleisten. Die Falten werden mit Pergament und Schafleder verbunden. |
|
Die Pfeifen werden nach Möglichkeit in Terzen auf der Windlade aufgestellt und ab ca. 2'-Lage auf Tonlänge geschnitten, weil dies in Verbindung mit ungleichstufig temperierten Stimmungen die Klangreinheit begünstigt. Die Principale und Streicher werden aus 75% Zinnlegierung hergestellt, die Flöten und Aliquoten enthalten 45% Zinn. |
|
Eine sensible Intonation ist die Voraussetzung, um einen faszinierenden und charakteristischen Orgelklang zu erreichen. Entsprechend einer individuellen Klangaussage bestimmen wir für jedes Instrument einen eigenen Mensuraufbau und wenden unterschiedliche Intonationsarten an. Hier können natürlich nur unsere Instrumente für uns „sprechen“. |